In Bezug auf das bekannte Phänomen bzw. die wiederkehrenden Fragen zum Thema „Bohrmehlspuren am Holz“ (speziell nach einer Behandlung) möchten wir gerne folgende Informationen zur praktischen Erklärung mitteilen:
1.) Im Holz lebende Nagekäferlarven hinterlassen Bohrmehl im Holz und beim einmaligen Ausschlüpfen als adulter Käfer.
2.) Das meiste Bohrmehl verbleibt nach einer Holzschutzbehandlung durch Begasung der holzzerstörenden Larven im Holz, in den Fraßgängen
3.) Über die vorhandenen Ausschlupflöcher an der Holzoberfläche kann auch nach erfolgreicher Begasung erfahrungsgemäß und unter folgenden Bedingungen immer wieder altes Bohrmehl „nachrieseln“
4.) Neben den unter Punkt 3.) genannten Gründen, können sich auch bestimmte Insekten (biologische Gegenspieler wie Brackwespe, Ameisenwespchen, Blauer Fellkäfer), Milben (Kugelbauchmilbe), Staubläuse oder Schimmelkäfer wieder nach einer Begasung ansiedeln und sich am bzw. im Holz aufhalten.
Eigene Erfahrungen nach durchgeführten Begasungen und wissenschaftliche Untersuchungen beweisen die Tatsache, das selbst nach einigen Jahren immer noch Bohrmehl über die alten Ausschlupflöcher der Holzschädlinge austreten kann. Literaturnachweise beim Verfasser.
Um das Problem mit den Bohrmehlspuren zu vermeiden, kann man die Löcher mit einem Staubsauger absaugen und anschließend mit einem pastösen Holzpflegemittel, Bienenwachs o.ä. verschließen. Bei denkmalgeschützten oder gefassten Holzoberflächen sollte ein Fachmann (Restaurator o.ä.) befragt werden.
Zur temporären Überwachung können Holzoberflächen mit einer speziellen Papierabklebungstechnik versehen oder mit der neuartigen Detektionstechnik IADS überprüft werden.
Literatur
Biebl S. (2021) Diagnose von aktivem Holzwurmbefall: Update 2021. RESTAURO Ausgabe 6, S. 28-34
Biebl S. (2015) Diagnose von aktivem Holzwurmbefall. RESTAURO, Ausgabe 5, S. 30-35